Sprachfehler: Blumm, blumm, sagte del Bäl

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R. Gschlad

Natürlich heißt es richtig: "Brumm, brumm, sagte der Bär." Ein solches Phänomen heißt "R-Fehler" und tritt in der Sprachentwicklung von Kindern häufig auf. In den meisten Fällen verschwinden diese kleinen Störungen ganz von selbst, aber es gibt auch hartnäckige Fälle. Dann sollte eine logopädische Behandlung in Betracht gezogen werden.

Eines sei gleich vorweggenommen. Ein "Sprachfehler" lässt überhaupt keine Rückschlüsse auf die Intelligenz eines Kindes zu. Er ist weder eine Schande noch ein Zeichen für einen Entwicklungsrückstand. Seine Ursachen liegen in der Gesamtentwicklung von Kindern, in der Kieferbildung und in der Zahnstellung. Bis zum 4. Lebensjahr sind solche Sprachphänomene von Kindern völlig normal. Treten sie aber noch im Vorschulalter auf, sollten sie frühzeitig logopädisch korrigiert werden.

Im wesentlichen besteht die logopädische Korrektur in gezieltem und fortgesetztem Üben der Aussprache. Dazu gehört nicht nur die Übungsstunde in der logopädischen Praxis, sondern auch die fortwährende Übung in der Familie. Je früher mit der Korrektur begonnen wird, desto problemloser lässt sich ein Behandlungserfolg erzielen. Hat zum Beispiel ein Volksschulkind bereits mehrere Jahre die falsche Zungenstellung bei seinem "S-Fehler" eingeübt, fällt ihm das Umlernen auf die richtige Zungenstellung schwerer als einem Kind, das noch nicht die Schule besucht.

Innerhalb gewisser Grenzen können auch im Kindergarten und in der Familie "Sprachfehler" wegtrainiert werden. Zum Beispiel, indem der Problembuchstabe spielerisch häufig angesprochen wird. Bei R-Fehlern eine Bärengeschichte erzählen, das Kind nacherzählen lassen und intensiv loben, wenn der Bär "brumm" und nicht "blumm" sagt. Wie bei jedem anderen Lernprozess ist auch hier das individuelle Erfolgserlebnis äußerst wichtig.

Sollte es mit einfachen und spielerischen Übungen nicht gelingen, zumindest eine Besserung des "Sprachfehlers" zu erreichen, ist auf jeden Fall logopädisches Fachpersonal zu konsultieren, weil nur Logopäden die wahrscheinliche Ursache diagnostizieren und dann die entsprechende Therapie einleiten können. In den allermeisten Fällen stellt sich relativ rasch eine Besserung ein und das Kind motiviert sich durch das Erfolgserlebnis selbst, wodurch es von sich aus den Ehrgeiz entwickelt, seine Sprache weiter zu verbessern. Sprachfehler an sich sind kein großes Problem. Sie können aber - unbehandelt/unbeachtet - in weiterer Folge zu psychischen Problemen bei Kindern führen. Daher: rechtzeitig behandeln.

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