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Schäfchen zählen: Ruhezeiten im Kindergarten

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R. Gschlad

Das Kindergartenprogramm ist vor allem Bildungsprogramm. Daher ist damit vor allem für kleinere Kinder eine gewisse Anstrengung verbunden. Und jede Anstrengung macht müde. Wir alle wissen, dass Kinder nicht belastbar wie Schwerarbeiter sind. Daher sind Ruhezeiten für die Erholung der lieben Kleinen vorzusehen. Das ist aber nur ein Aspekt für die Notwendigkeit von Ruhezeiten. Der andere sind lerntheoretische Erwägungen.

Das Kindergartenprogramm ist vor allem Bildungsprogramm. Daher ist damit vor allem für kleinere Kinder eine gewisse Anstrengung verbunden. Und jede Anstrengung macht müde. Wir alle wissen, dass Kinder nicht belastbar wie Schwerarbeiter sind. Daher sind Ruhezeiten für die Erholung der lieben Kleinen vorzusehen. Das ist aber nur ein Aspekt für die Notwendigkeit von Ruhezeiten. Der andere sind lerntheoretische Erwägungen.

Kinder bis zu vier Jahren sollten unbedingt ausspannen dürfen. Sie sind meist ohnehin so müde, dass sie gerne mindestens eine halbe Stunde Mittagsruhe halten. Größere Kinder benötigen keine fixen Schlafzeiten mehr, sollten aber auch immer wieder Gelegenheit zur Erholung erhalten. Der Grund ist einfach, weil Gelerntes dann besser behalten wird. Es ist kein Zufall, dass es Schulpausen gibt.

Unser Gehirn lernt länger, als wir Eindrücke aufnehmen. Vereinfacht dargestellt, funktioniert es wie die Festplatte eines Computers, nur wesentlich perfekter. Jedenfalls dauert die Verarbeitung von Eindrücken bis zu zwanzig Minuten länger als deren Wahrnehmung. Wenn zum Beispiel ein neues Lied gelernt wird, behalten die Kinder das Gelernte besser, wenn nach dieser Lerneinheit eine Erholungsphase folgt. Geht das Programm gnadenlos weiter, wird beispielsweise unmittelbar danach ein Kreisspiel eingeübt, gehen Teile des vorhergehenden Lerninhaltes verloren, weil die Speicherkapazität nicht ausreicht, um wieder eine Analogie aus der EDV zu verwenden.

Gerade Zeiten, in denen Kinder aus dem Kindergarten abgeholt werden, bieten sich als Erholungs- und Freispielphasen an. Das Wiedererkennen der Bezugsperson ist mit Sicherheit für die meisten Kinder ein derartig starker Eindruck, dass unmittelbar davor vermittelte Lerninhalte wenig bis gar nicht behalten werden. Außerdem sind Kinder, die zu einem solchen Zeitpunkt noch Gelerntes verarbeiten, nicht gerade empfänglich für neue Eindrücke. Sie wirken abwesend. Daher liebe Eltern, schließen Sie bitte nicht gleich auf mangelnde Bildungs- und Wissensvermittlung des Kindergartens, wenn Sie Ihr Kind abholen und es ist gerade dabei, sich still zu beschäftigen. Im Gegenteil, es werden in solchen Fällen neuere lerntheoretische Erkenntnisse umgesetzt, zum Besten Ihres Kindes. Richtig ist, dass Kinder gerade im Kindergartenalter sehr aufnahme- und prägungsfähig sind, daher lernen sie gerne, spielend und viel. Überforderung kann das genaue Gegenteil erreichen. Schäfchen zählen ist manchmal notwendig.

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